Lara Frewert

Sprachtherapeutin in einer neurologischen Rehabilitationsklinik

1. Welcher beruflichen Tätigkeit gehst du aktuell wo nach? Kannst du einen Einblick in deine Aufgaben(-bereiche) geben?

Ich bin Sprachtherapeutin in einer neurologischen Reha-Klinik hier in der Umgebung. Dabei ist meine Aufgabe etwas besonders: Meine Stelle teilt sich in zwei Bereiche auf, ich behandle zur Hälfte ambulante Patienten, die wie in eine Praxis zu mir kommen und zur anderen Hälfte stationäre Patienten, die zu einer mehrwöchigen Reha bei uns in der Klinik sind. Das heißt, ich bin verantwortlich für die Sprachtherapie, die die Patienten vor Ort benötigen. Das geht von Diagnostik bis hin zur mehrjährigen ambulanten Begleitung, nach einem Schlaganfall zum Beispiel.

2. Du hast den Masterstudiengang Sonderpädagogik und Rehabilitationswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Sprach- und Kommunikationstherapie an der Leibniz Universität Hannover studiert. Warum hast du dich für diesen Masterstudiengang als konsekutiven Studiengang zu deinem Bachelor entschieden?

Das war eher ein bisschen aus einem Bauchgefühl heraus. Ich habe im Bachelor Heilpädagogik studiert und im Anschluss auch als Heilpädagogin gearbeitet, wollte dann aber noch irgendwie weitermachen und habe den Masterstudiengang an der Uni Hannover gefunden. Da ich wusste, dass ich auf keinen Fall in den Schuldienst will, habe ich mir die beiden außerschulischen Schwerpunkte angesehen und fand, dass die ganz gut klangen. Mich hat vor allem der sprachliche Schwerpunkt interessiert, mit den Möglichkeiten, die da auch geboten wurden. Tatsächlich war ich sehr lange sehr unsicher, ob das die richtige Entscheidung war und habe dann aber durch die Praktika gemerkt, dass das gut passt für mich.

3. Welche Studieninhalte haben dich während des Studiums besonders begleitet oder besonders angesprochen/geprägt?

Ich fand vor allem die vielen Praktika gut. Die haben mir auch sehr geholfen, weil ich finde, dass man die Tätigkeit letztlich nur durch die Praxis lernen kann. In dem Bereich, in dem ich arbeite, habe ich auch im Vergleich zu anderen KollegInnen gemerkt, dass wir an der Uni Hannover einen sehr guten neurologischen Schwerpunkt haben, das fand ich immer sehr interessant. Auch, dass ich zusätzlich Lehrveranstaltungen zur Unterstützten Kommunikation besuchen konnte beispielsweise. 

4. Hast du schon vor oder während des Studiums eine Vorstellung über deinen weiteren beruflichen Werdegang nach dem Studium gehabt? Und wie lief der Übergang vom Studium in den Beruf bei dir ab?

Vor dem Master hatte ich keine Vorstellung bezüglich meines beruflichen Werdegangs. Ich bin da vielleicht auch ein bisschen blauäugig rangegangen und hatte keine konkrete Idee. Erst recht habe ich mir nicht vorgestellt, dass ich zwei oder vier Jahre später irgendwo als Sprachtherapeutin arbeite. Die Entscheidung für den Beruf hat sich dann aber quasi aus meinem letzten Praktikum ergeben, das ich in einer geriatrischen Akutklinik in Berlin gemacht habe. Nach dem Praktikum wurde ich dann gefragt, ob ich nicht eine Schwangerschaftsvertretung übernehmen möchte und es war auch klar für mich, dass ich nach dem Master zurück nach Berlin möchte. Dann habe ich neben dem letzten Semester im Studium schon angefangen dort zu arbeiten, was auch eine stärkere Fokussierung ins Studium gebracht hat. So war das ein relativ fließender Übergang aus dem letzten Praktikum ins Berufsleben. Ich würde sagen, das war der ideale Arbeitsstart und ein sehr beschütztes Arbeiten, da ich durch das Praktikum zuvor die Arbeitsabläufe schon sehr gut kannte und beispielsweise auch meine Praktikums-Anleiterin dann später meine Einarbeitung übernommen hat. Richtig auf Stellen beworben habe ich mich dann erst später. So bin ich dann auch wieder zurück in die Region Hannover gekommen.

5. Was würdest du Studieninteressierten und Studierenden des Masterstudiengangs gerne mitgeben?

Der Studiengang ist sehr breit aufgestellt, sodass man für sich selbst nochmal genau überlegen sollte, was man denn möchte. Ich finde es sehr wichtig, sich in Praktika auszuprobieren und dabei auch klar für sich seine Grenzen zu akzeptieren und zu sagen: das kann ich eben nicht so gut oder das möchte ich auch nicht. Sprachtherapie ist schon nicht immer eine leichte Arbeit, deshalb sollte man sich da vorher ausprobieren und gut überlegen, ob man damit klarkommt. Ich würde auch Praktika in unterschiedlichen Bereichen empfehlen, auch in denen, in denen man sich noch nicht so gut auskennt. Es ist wichtig, sich auszukennen und auszuprobieren, was einem liegt und was man sich gut vorstellen kann.
Um da vielleicht nicht ganz so blauäugig ranzugehen wie ich, sollte man wissen, dass man als Quereinsteigerin schon einige Lehrveranstaltungen nachholen muss und das ist nicht wenig Arbeit. Das sollte man sich vielleicht vorher überlegen, ob man bereit ist, das zu investieren und ob es einem das wert ist – reich wird man in dem Beruf nicht. Was aber viel zu wenig gesagt wird: Es ist zwar keine einfache, aber eine sehr schöne Arbeit, die viel Spaß macht!