Das Niedersächsische Kultusministerium (MK) verkündete kürzlich den erfolgreichen Abschluss der dreijährigen flächendeckenden Evaluierung des Bildungsauftrags Sprachbildung und Sprachförderung in niedersächsischen Kindertageseinrichtungen. Seit der Novellierung des Gesetzes über Tageseinrichtungen für Kinder (KiTaG) im Land Niedersachsen am 1. August 2018 ist dieser Bildungsauftrag gesetzlich verankert. Die Evaluation wurde an der Leibniz Universität Hannover in Kooperation des Instituts für Sonderpädagogik, Abteilung Sprach-Pädagogik und -Therapie unter der Leitung von Prof. Dr. habil. Ulrike Lüdtke und Dr. phil. Ulrich Stitzinger mit dem Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung unter der Leitung von Dr. Andreas Borchers durchgeführt. Die Zielsetzung war, die Umsetzung des neuen Bildungsauftrages landesweit zu untersuchen und die Konzepte der individuellen, alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung zu bewerten, insbesondere für Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung.
Die Evaluation konzentrierte sich auf drei Schlüsselfaktoren:
Mittelverwendung der besonderen Finanzhilfe Sprachbildung und Sprachförderung: In der Studie wurde die Mittelverwendung der finanziellen Unterstützung durch das MK sowie die Beurteilung der Finanzhilfe vonseiten der örtlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe analysiert.
Konzeptionelle Ausgestaltung auf der Ebene der örtlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Kindertagesstätten: Es wurde ermittelt, wie die verschiedenen Träger und Kindertageseinrichtungen Maßnahmen zu Sprachbildung und Sprachförderung konzeptionell verankern und im pädagogischen Alltag umsetzen.
Umsetzung des Bildungsauftrags in den Kindertagesstätten durch die beteiligten Akteur:innen: Im Rahmen der Studie wurden Eltern, pädagogische Fachkräfte, Kita-Leitungen, Kita-Träger, Fachberatungen Sprache sowie Grundschulleitungen befragt, um ein umfassendes Bild über die Beobachtung, Dokumentation, Förderung, Qualitätssicherung, Fachberatung und Elternpartizipation im Kontext von Sprachbildung und Sprachförderung zu erhalten.
Die Evaluierung erfolgte durch eine Kombination aus primär qualitativen Dokumentenanalysen und quantitativen Online-Fragebogenerhebungen. Die Ergebnisse dieser Studie bieten nicht nur Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge der aktuellen Sprachbildungs- und Sprachförderungspraktiken, sondern werden auch als Grundlage für zukünftige Handlungsempfehlungen dienen. Diese Empfehlungen werden sich auf personelle, materielle und konzeptionelle Bedingungen zur frühkindlichen Sprachbildung und Sprachförderung in ganz Niedersachsen beziehen.
Das Niedersächsische Kultusministerium betonte die Bedeutung der Evaluation für die kontinuierliche Verbesserung der frühkindlichen Bildung im Bereich Sprache und Kommunikation im Land. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, die Qualität von Sprachbildung und Sprachförderung in den Kindertageseinrichtungen weiter zu steigern und somit einen wichtigen Beitrag zur optimalen Sprachentwicklung der Kinder zu leisten.
Der Abschlussbericht wurde dem Niedersächsischen Landtag vorgelegt und ist abrufbar unter: