1. Welcher beruflichen Tätigkeit gehst du aktuell wo nach? Kannst du einen Einblick in Ihre Aufgaben(-bereiche) geben?
Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Allgemeine Behindertenpädagogik und habe in dem Rahmen auch kleine Lehrveranstaltungen im Master gegeben, bin aber derzeit im fünften und sechsten Bachelorsemester in der Lehre angesiedelt. Ansonsten gehört zu meinem Aufgabenbereich auch akademische Selbstverwaltung, also Mitarbeit in Gremien und an organisatorischen und strukturellen Prozessen hier am Institut für Sonderpädagogik. In meinem Fall ist ein großer Bereich meiner Tätigkeit auch mein eigenes Promotionsvorhaben, also Datenerhebung und -auswertung, sowie das Anfertigen kleinerer Veröffentlichungen in dem Gebiet.
2. Du hast den Masterstudiengang Sonderpädagogik und Rehabilitationswissenschaften mit dem Studienschwerpunkt Lernförderung und Erziehungshilfe an der Leibniz Universität Hannover studiert. Warum hast du dich für diesen Masterstudiengang als konsekutiven Studiengang zu deinem Bachelor entschieden?
Zu Beginn des Bachelors war ich eigentlich relativ fest davon überzeugt, dass ich Lehrkraft werden will und hatte deswegen als Zweitfach zunächst Sachunterricht gewählt. Tatsächlich habe ich aber im Verlauf des Bachelorstudiums gemerkt, dass ich doch nicht in den Schuldienst möchte und habe auch mein Zweitfach dann nochmal geändert. Da ich gerne in Hannover bleiben wollte und mich für die sprachtherapeutische Richtung nicht so interessiert habe, war der Master mit dem Schwerpunkt Erziehungshilfe für mich der nächstlogische Schritt. Während des Bachelorstudiums haben mich vor allem die Themen in Bezug auf Jugendhilfe interessiert und die fand ich auch in dem Masterstudiengang gut abgebildet. Außerdem hat mich auch der Forschungsschwerpunkt sehr interessiert. Da ich da im Bachelor noch nicht so viele Berührungspunkte hatte, hatte ich Interesse, das mal anzugehen und richtig kennenzulernen.
3. Welche Studieninhalte haben dich während des Studiums besonders begleitet oder besonders angesprochen/geprägt?
Einerseits vor allem die wissenschaftstheoretischen Inhalte, wobei mir da der anwendungsbezogene Charakter erst später bewusst wurde, als ich dann selbst auch forschend tätig war bzw. noch bin. Somit sind mir auch die Veranstaltungen rund um das Forschungsprojekt (Modul LE2) im Gedächtnis geblieben: Die Planung eines solchen Forschungsvorhabens mit allem, was dazugehört. Auch mit den Schleifen, die man da vielleicht dreht. Gerade der Aspekt der Zeitplanung ist einer, den ich selbst miterlebt habe und immer wieder miterlebe, gerade auch bei der Betreuung von Abschlussarbeiten. Da sehe ich immer wieder Beratungsbedarf und in diesem Zusammenhang ist mir die Planung eines Forschungsvorhabens schon in Erinnerung geblieben. Außerdem sind mir die Praktika und die Begleitveranstaltungen dazu im Gedächtnis geblieben. In der Jugendhaftanstalt Hameln arbeite ich seit meinem Praktikum dort bis heute ehrenamtlich weiter.
4. Hast du schon vor oder während des Studiums eine Vorstellung über deinen weiteren beruflichen Werdegang nach dem Studium gehabt? Und wie lief der Übergang vom Studium in den Beruf bei dir ab?
Das war ein relativ fließender Übergang: Nach dem letzten Praktikum im Master, das ich im Berufsbildungszentrum gemacht habe, habe ich den Kontakt dorthin weiter gehalten, bin beispielsweise zum Tag der offenen Tür dort gegangen. Irgendwann wurde mir dann dort eine Stelle als Elternzeitvertretung angeboten, die ich gern angenommen habe, da mir die Arbeit sehr gut gefallen hat. Während meiner Studienzeit habe ich auch diverse Hilfskrafttätigkeiten übernommen. So kam ich dann zu meinem Dissertationsvorhaben. Während ich noch im Berufsbildungszentrum gearbeitet habe, stand ich dann hier schon im Austausch mit meiner Betreuerin, Frau Lindmeier. Und als die Stelle dann ausgelaufen ist, konnte ich direkt hier an der Uni anfangen.
5. Was würdest du Studieninteressierten und Studierenden des Masterstudiengangs gerne mitgeben?
Das ist eine sehr schöne Frage, aber gar nicht so leicht zu beantworten. Aus eigener Erfahrung würde ich raten, Geduld und Offenheit mitzubringen. Das Feld der Erziehungshilfe und auch der Masterstudiengang sind sehr vielfältig, was einerseits eine große Stärke ist, von Studierenden aber auch oftmals als Schwierigkeit wahrgenommen wird. Grade im Vergleich mit zum Beispiel den Lehramtstudierenden, bei denen alles so klar und sicher scheint, kommt man sich vielleicht in dem Master ein bisschen verloren vor. Dieser Unsicherheit sollte man am besten mit Geduld und Offenheit begegnen und vielleicht auch mit einem gewissen Vertrauen darauf, dass sich auf jeden Fall viele berufliche Wege eröffnen werden. Vielleicht arbeitet man später in Bereichen, von denen man es am Anfang nie gedacht hätte.
* Karolina Siegert ist mittlerweile als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Otto von Guericke Universität Magedeburg tätig.